Mit einem gewaltigen Schrecken, aber zum Glück unverletzt, kamen die Bewohner einer Doppelhaushälfte bei einem Wohnungsbrand am Samstagvormittag in der Norheimer Sankt-Martin-Straße davon. Ausgelöst wurde das Feuer vermutlich durch einen Wäschetrockner, der in einem Anbau im Obergeschoss in Brand geriet. Die Familie, die sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs in der Küche im Erdgeschoss aufhielt, wurde durch eine gefallene Elektrosicherung auf den Brand aufmerksam und verständigte sofort die Feuerwehr. Löschversuche mit einem Feuerlöscher durch einen Norheimer Feuerwehrmann, der in direkter Nachbarschaft wohnt, scheiterten aufgrund der bereits fortgeschrittenen Rauchentwicklung im Obergeschoss.
Um 11:07 Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr Norheim, der Stützpunktfeuerwehr Rüdesheim sowie der Führungsunterstützung ein. Beim Eintreffen der Feuerwehr aus Norheim hatten alle Bewohner das Haus verlassen, aus dem Obergeschoss quoll dichter Rauch. Ein Atemschutztrupp drang zur Brandbekämpfung über die Haustür ins Obergeschoss vor. Als die Stützpunktfeuerwehr Rüdesheim kurz darauf angerückte, platzte im rückwärtigen Anbau im Obergeschoss die Fensterfront und der Anbau brannte schlagartig in voller Ausdehnung. Aufgrund der massiven Brandausbreitung und dem Flammenüberschlag auf das Dach in der engen Ortskernbebauung von Norheim forderte Einsatzleiter Rouven Ginz umgehend die Erhöhung der Alarmstufe und eine Drehleiter an. Durch die Feuerwehreinsatzzentrale Rüdesheim wurden die Feuerwehren aus Waldböckelheim, Traisen, Hüffelsheim und Bad Sobernheim mit der Drehleiter alarmiert.
Einsatzleiter Ginz, der von der Führungsstaffel der VG Feuerwehr unterstützt wurde, bildete zwei Einsatzabschnitte. Während zwei Trupps aus Norheim und Rüdesheim unter Führung des stellvertretenden Wehrleiters Jörn Trautmann den Brand im Innenangriff bekämpften, nahmen zwei Trupps aus Rüdesheim unter Führung von Zugführer Martin Barth einen massiven Außenangriff vor, um eine Ausbreitung auf den Dachstuhl und die benachbarte Doppelhaushälfte zu verhindern. Die umfassenden Löschmaßnahmen der Feuerwehr zeigten rasch Wirkung und die Brandausbreitung konnte auf den Anbau und das vorgelagerte Zimmer begrenzt werden. Das Gebäude wurde mit einem Überdrucklüfter belüftet. Weitere Trupps aus Waldböckelheim und Traisen nahmen umfangreiche Nachlöscharbeiten vor, unter anderem musste ein Teil des Daches abgedeckt und auf Glutnester kontrolliert werden. Die Drehleiter musste schließlich nicht zum Einsatz kommen.
Der Rettungsdienst stand zum Eigenschutz der eingesetzten Feuerwehrkräfte mit einem Rettungswagen in Bereitschaft, die Polizei Bad Kreuznach war mit einer Streife vor Ort. Der Sachschaden dürfte nach Einschätzung von Einsatzleiter Rouven Ginz im mittleren fünfstelligen Bereich liegen.
Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann, der ebenso wie Ortsbürgermeister Dr. Kai Michelmann und VG-Bürgermeister Markus Lüttger vor Ort war, zeigte sich mit den zügig durchgeführten Einsatzmaßnahmen zufrieden und befand die Entscheidung der Einsatzleitung, frühzeitig weitere Feuereinheiten nach zu alarmieren, als vollkommen richtig. Probleme bereitete den Feuerwehren wiederholt die Parksituation in der engen Sankt-Martin-Straße. Versetzt parkende Fahrzeuge der Anwohner verzögerten die Anfahrt des Tanklöschfahrzeugs aus Rüdesheim. Für den geplanten Aufstellort der Drehleiter mussten erst zwei Fahrzeuge weggefahren werden. Die Feuerwehr empfahl Ortsbürgermeister Dr. Michelmann, eine Parkregelung zu finden, die ein Durchkommen der Einsatzfahrzeuge künftig ohne Verzögerung gewährleistet.
Der Einsatz der 65 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei war nach zwei Stunden beendet.
Text: Rouven Ginz, stellv. Wehrleiter VG Rüdesheim
Bilder: Feuerwehr